Die Lebertransplantation gehört heute zur Standardtherapie bei Erwachsenen und Kindern
mit terminalen chronischen Lebererkrankungen entzündlicher oder metabolischer Genese,
bei primären Lebertumoren und bei akutem Leberversagen. Aktuell werden in Deutschland
über 1000 Lebertransplantationen pro Jahr durchgeführt. Die transparente und gerechte
Vergabe von Organen wird im Rahmen des Transplantationsgesetzes geregelt. Die Organzuteilung
(Allokation) erfolgt in erster Linie nach der Dringlichkeit (MELD‐Score). Ein zunehmender
Organmangel in den letzten Jahren hat eine Ausweitung des Spenderpools durch Verwendung
marginaler Organe, Split-Lebertransplantationen und Lebendspenden erforderlich gemacht.
Die Lebertransplantation ist eine große viszeralchirurgische Operation mit entsprechender
signifikanter perioperativer Morbidität. Zu den wichtigsten speziellen OP‐Risiken
gehören Transplantatdysfunktionen, Gallengangskomplikationen, bakterielle und virale
Infektionen und vaskuläre Komplikationen. Im Langzeitverlauf stehen v. a. Rezidive
der Grunderkrankung (am häufigsten hepatozelluläres Karzinom, Alkohol, Virushepatitis,
primär sklerosierende Cholangitis) und Langzeitfolgen der Immunsuppression im Vordergrund.
Zu Letzteren zählen v. a. metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen wie arterielle
Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und Nierenfunktionsstörungen. Insgesamt
werden heute durch moderne Immunsuppression und perioperatives Management exzellente
Langzeitergebnisse erreicht. Die Patienten-Überlebensraten ein Jahr nach einer Lebertransplantation
liegen, abhängig von der Grunderkrankung, bei 80 – 90 %, 5 Jahre nach der Transplantation
zwischen 65 und 80 %.
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PD Dr. med. Daniel Seehofer
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Charité-Universitätsmedizin Berlin
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